
Fünf Jahre nach der Verlegung von acht Stolpersteinen mitten auf einer Straßenkreuzung in Weyer (Oberösterreich) ist es gelungen, diesen kleinen Gedenkort der Erinnerungsstätte Lager Weyer würdiger zu platzieren. Die Sanierung der Straße gab Gelegenheit, die symbolischen Gedenksteine auf einem neu gestalteten Streifen zwischen der Straße und dem ehemaligen Terrorgelände des „Zigeuneranhaltelagers St. Pantaleon-Weyer“ zu situieren.
Die in den Boden eingelassenen Steine erinnern an die Kinder, die im Lager den Tod fanden, sowie an die Säuglinge, die im Lager geboren und nach der Deportation im besetzten Polen ermordet wurden. Die Gedenksteine „sind ausschließlich Kleinkindern gewidmet, die im NS-Lager für Roma und Sinti in Weyer geboren wurden. Sie starben dort oder nach der Auflösung des Lagers in Polen“, sagte der Autor Ludwig Laher, Obmann des Vereins Erinnerungsstätte Lager Weyer im Innviertel, in seiner Ansprache bei der Gedenkfeier am 15. Oktober.
Der Journalist Martin Kranzl-Greinecker erinnerte anschließend an die weitgehend vergessene Opfergruppe der Kinder von Zwangsarbeiterinnen. Etwa 200.000 Kinder wurden von Zwangsarbeiterinnen geboren. Sie wurden ihren Müttern weggenommen und in spezielle Heime gesteckt; an die 300 solcher Anstalten gab es im Deutschen Reich. Viele der Kinder kamen in den Heimen ums Leben.
In dem nationalsozialistischen „Zigeuneranhaltelager St. Pantaleon-Weyer“ waren von Jänner bis November 1941 mehrere Hundert Sinti und Roma interniert. Nach der Auflösung des Lagers wurden die rund 300 überlebenden Häftlinge über Lackenbach nach Łódź (Ghetto Litzmannstadt) deportiert. Sie alle wurden ermordet.
Roman Urbaner (dROMa)
http://www.roma-service.at/dromablog/?p=38586
Kommentar schreiben