
Die spanische Region Castilla und León integriert Unterrichtseinheiten über Geschichte und Kultur der Gitanos (Roma) in den Lehrplan.
Castilla-León wird als erste spanische Region künftig die Kultur und Geschichte der spanischen Roma (Gitanos) in den regulären Lehrplan integrieren. Per Verordnung hat die Region schon im Februar die Bildung einer Arbeitsgruppe zur Ausarbeitung betreffender Unterrichtsmaterialien beschlossen. Dabei sind – neben 14 Bildungsexperten – auch sechs Gitano-Organisationen miteinbezogen. Das Gremium soll die genaue Form der Einbindung des Themas in den Unterricht und in die Lehrbücher erarbeiten.
„Wie kann es sein, dass die Kinder die Geschichte Spaniens lernen, ohne dass auch nur ein einziges Mal die Volksgruppe der Gitanos erwähnt wird? Nach 500 Jahren des Zusammenlebens behandeln wir sie noch immer, als wären sie völlig Fremde“, erläutert Fernando Rey, Leiter der Schulbehörde von Castilla und León und ehemaliger Vorstand der Fundación Secretariado Gitano (FSG). „Momentan sieht man absolut nichts davon im Lehrplan“, erklärt auch Diego Fernández, Direktor des Instituto de Cultura Gitana gegenüber El País: Es sei hoch an der Zeit, der Geschichte und Kultur der Gitanos „in den Schulen endlich Sichtbarkeit zu verleihen, damit die Kinder das Gefühl haben können, dass ihre Kultur in den Schulen einen Platz hat, und die anderen Mitschüler sie besser verstehen“. Mit der Initiative wolle man darüber hinaus auch andere Regionen und die nationalen Schulbehörden ermutigen, das Thema in den Lehrplan aufzunehmen.
Isidro Rodríguez, Leiter der FSG, drängt auf einen möglichst frühen Beginn des Unterrichts bereits im Volksschulalter: „Es ist eine einfache Maßnahme, die bislang noch keiner ergriffen hat – aus Mangel an Engagement und weil man uns als Bürger zweiter Klasse ansieht.“
Roman Urbaner (dROMa)
http://www.roma-service.at/dromablog/?p=37909
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